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Team

Director's Statement

Brenda Akele Jorde

Als Tochter eines afrodeutschen Paares interessiere ich mich für die vielfältigen Ursprünge und Geschichten anderer afrodeutscher Familien. Diese sind in Deutschland weitgehend unbekannt oder unsichtbar. Das führt dazu, dass wir weniger als Teil der deutschen Gesellschaft gesehen werden und uns weniger als Teil fühlen können.


20.000 Mosambikaner*innen haben in der DDR hart gearbeitet und wurden um ihr Geld betrogen. Diese Geschichte ist nicht Teil des deutschen kulturellen Gedächtnisses, obwohl die Vertragsarbeiter*innen einen erheblichen Teil zum Aufbau (Ost-)Deutschlands beigetragen haben. Ich wollte diesen Teil deutsch-mosambikarischer Geschichte wieder in Erinnerung rufen, wobei das Persönliche im Vordergrund stehen sollte.

Bei der Recherche trafen meine Co-Regisseure und ich auf viele zerrissene deutsch-mosambikanische Familien, die das abrupte Ende der DDR mit sich brachte. Das sind emotionale Geschichten, die normalerweise unerwähnt bleiben, wenn es um den Mauerfall geht, die aber noch heute aufgearbeitet werden. Viele Kinder von ehemaligen Vertragsarbeitern haben erst in den letzten Jahren ihre Väter gefunden - oder suchen sie noch heute. Viele Kinder dachten lange Zeit sie seien alleine mit ihrem Schicksal. Viele Kinder haben traumatische Erfahrungen wegen ihrer Hautfarbe gemacht. Viele Kinder bauten und bauen neue Beziehungen nach Mosambik auf und bekommen so eine zweite Heimat.

Wenn Sarah, die Tochter eines DDR-Vertragsarbeiters, von ihren Erfahrungen als Schwarzes Kind in Ostdeutschland nach dem Fall der Mauer erzählt, spricht sie für viele Kinder of Colour, die sich in ihrer Haut sehr unwohl fühlten und lange Zeit mit ihrem Schwarzsein zu kämpfen hatten. Wie viele andere versteht sie aber mit der Zeit und mit Reisen zu ihrer mosambikanischen Familie, dass Afrodeutschsein kein Widerspruch, nicht falsch und ungewollt ist, sondern eine Bereicherung. „Ich bin nicht halb und halb - sondern ich hab beides und ich kann beides.“  Die Geschichte von Sarahs Familie zu zeigen, bedeutet, afrodeutsche Identität und Familie über Generationen hinweg sichtbar und emotional begreifbar zu machen.

Besonders wichtig war es uns bei dieser Familiengeschichte mit so unterschiedlichen Protagonist*innen nicht nur eine Perspektive zu erzählen. Deshalb haben wir mit allen Familienmitgliedern gleichwertig gedreht und uns für alle Zeit gelassen und zugehört. Ob das gelungen ist, können die Zuschauer*innen entscheiden.

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